Liebe Vereinsmitglieder,
Im Rahmen verschiedener Veranstaltungen wurde mit uns unter Vereinsmitgliedern als auch mit weiteren Bürgerinnen und Bürgern lebhaft über den „Radweg Lückenschluss“ bei den Sportplätzen diskutiert, und wir wurden mehrfach gebeten seitens des VEWK-Vorstand dazu Stellung zu nehmen.
An den Sportplätzen soll für ca. 600.000 € ein Stück Radweg von ca. 350 Meter gebaut werden, obwohl es parallel einen Radweg gibt. Doch nicht nur die Kosten, sondern auch der Eingriff in die Ökologie sind ein massiver Kritikpunkt. So müssten, unter anderem, mindestens 15 ca. 40 Jahre alte Bäume gefällt werden, um den Radweg zu realisieren.
Der Vorstand des VEWK begrüßt generell die Ausweitung des Radnetzwerkes, denn dies ist ein wichtiger Beitrag zur Verkehrswende, und notwendig um den PKW-Verkehr zu reduzieren. Aber dies darf nur dann auf Kosten der Ökologie und Klimaschutz gehen, wenn es keine anderen sinnvollen Optionen gibt und der Eingriff verhältnismäßig zum Nutzen ist (wie viele Radfahrer werden davon spürbar profitieren).
Dies stellen wir aber hinsichtlich dieser Baumaßnahme in Frage:
Tragen solche unverhältnismäßigen Eingriffe in die Ökologie und solche massiven Kosten dazu bei, die Bevölkerung zur Unterstützung der Verkehrswende zu mobilisieren? Wir glauben nein, das Gegenteil ist der Fall, was die aktuelle Diskussion zeigt!
Gibt es kostengünstigere und ökologisch sinnvollere Varianten? Wir glauben ja, und würden gerne an einer Lösung mitarbeiten.
Die Verkehrswende kann nicht durch zusätzliche, massive Flächenversiegelung und unverhältnismäßige ökologische Eingriffe verwirklicht werden. Radwege sollten, wo immer vorhanden und sinnvoll, auf bereits versiegelten Flächen entstehen, und dem Radverkehr sollte dort gegenüber dem PKW-Vorrecht und Schutz eingeräumt werden. Das kann durch Radfahrer Schutzstreifen auf Straßen, in Kombination mit Geschwindigkeitsbegrenzung, einfach erreicht werden.
Wir finden die Neuenheimer Landstraße in Heidelberg ist dafür ein sehr gutes Beispiel. Dort ist das System zwischen der Alten Brücke und dem Abzweig zur Theodor-Heuss-Brücke realisiert. Und dass bei wesentlich höherem Verkehrsaufkommen durch Radfahrer, als es in Wiesenbach jemals zu erwarten ist. Wiesenbach hat, durch die 30-er Zone der Wiesenbacher Ortsdurchfahrt, auch gute Voraussetzungen für eine solche Lösung.
Möglicherweise könnte man, salopp formuliert, mit etwas weißer Farbe, das gleiche Ziel erreichen. Und das zu minimalen Kosten, ohne den massiven ökologischen Eingriff, und nahezu Klimaneutral!
Wenn man mit den Akteuren spricht, wird jedoch auch sehr schnell das fehlende Stück Bürgersteig erwähnt, welches die Bushaltestelle mit der Abfahrt zum Sportplatz verbindet und derzeit nur durch einen Trampelpfad hinter der Leitplanke vorhanden ist. Wenn doch ein Radweg schon da ist, dann sollte man vielleicht einfach nur das wesentlich kleinere Stück Bürgersteig umsetzen, auch wenn dies vielleicht nicht vom Land bezahlt wird und Mehrkosten auf die Gemeinde zukämen. Lohnt ein ca. 350 Meter langer Radweg, mit großen Mauern und Flächenversiegelung, wenn es vielleicht eigentlich um die geschätzt 50 Meter Bürgersteig geht? Wir alle zahlen das, auch wenn es das Land bezahlt und mit dem Bürgersteig, von der Gemeinde umgesetzt wären doch alle auch zufrieden und für uns ALLE deutlich günstiger.
Wir finden, alle Akteure, die Gemeindeverwaltung, Gemeinderat, Landratsamt und Regierungspräsidium, sollten das Thema wieder auf die Tagesordnung nehmen. Inzwischen hat sich die Situation ja geändert, und wir glauben nicht, das die Beteiligten mit einer solchen Welle der Empörung gerechnet haben. Die Verantwortlichen sollten das ernst nehmen, viele Ihrer Bürgerinnen und Bürger würden dies wohlwollend registrieren.
Die Energiewende ist ohnehin schon ein schwieriges Unterfangen, und braucht die Unterstützung der großen Mehrheit der Bevölkerung. Das sollte man, durch solche fragwürdigen Maßnahmen, nicht aufs Spiel setzen. Wir finden es auch gut, dass sich besorgte Bürgerinnen und Bürger engagieren. Möglicherweise führt das zu einem besseren Ergebnis für Geldbeutel, Natur und Klima!
Viele Grüße Euer Vorstand
Redaktionelle Anmerkung: Eine erste Stellungnahme wurde bereits am 28. November 2022 auf dieser Website veröffentlicht. Wir beobachten die Geschehnisse und Entwicklungen weiter und werden unsere Stellungnahme gegebenenfalls abermals anpassen.
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