In der Öffentlichen Gemeinderatssitzung vom 19. April 2024 wurden entscheidende Weichen für eine Freiflächen-Photovoltaikanlage und einen Windpark mit unbestimmter Anzahl von Windrädern gestellt.
Die überwiegende Mehrheit der Menschen sehen mit großer Sorge auf die Klimakrise und die dramatischen Auswirkungen, die in den kommenden Jahren unsere natürlichen Lebensgrundlagen verändern werden. Aller Voraussicht nach werden wir Hitzeperioden über ausgetrockneten Landschaften erleben, sowie heiße Städte und Dörfer, umgeben von einer Natur, die massiv leidet. Klar ist auch, dass der beste Schutz von den klimabedingten Katastrophen eine sofortige Reduzierung der Kohlendioxid-Emissionen verbunden mit einem optimalen Naturschutz ist. Der jetzt erfolgte Startschuss für die Planung der Windkraftanlagen und der Freiflächen-Photovoltaik mit ca. 46000 Modulen wird mit der CO2-freien Energieerzeugung begründet. Aber gleichzeitig entsteht ein großes Dilemma. Felder und Wälder liefern bei uns den zentralen Beitrag im Ökosystem. Aber in dieser Natur sollen nun hunderte Tonnen Beton und Schotter verbaut, werden um Windräder aufzustellen. Außerdem müssen wirklich sehr große Zugangswege gebaut werden, um die Teile für die Windräder dorthin zu transportieren. 260 Meter hoch sollen die sog. Schwachwindkraftanlagen werden, da im Langenzeller Gebiet der Wind sonst zu schwach ist. Das ist genauso hoch wie der 259 Meter hohe Commerzbank-Tower in Frankfurt, der als das aktuell höchste Gebäude Deutschlands gilt. Das Dilemma besteht also darin, dass wir in großem Ausmaß unsere Naturressourcen zerstören um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Der VEWK hätte sich zu dieser Frage im Vorfeld der Gemeinderatsentscheidung eine ausführliche, zeitlich umfangreiche, öffentliche Diskussion zu den Fragen des Naturschutzes und notwendiger Ausgleichsmaßnahmen gewünscht. Mit der eiligen Entscheidung vom 19. April müssen neue, entschiedene und dauerhafte Naturschutzmaßnahmen in Wiesenbach verknüpft werden. Es reicht nicht aus einseitig und pauschal nur die CO2-freie Energiegewinnung zu beschließen.
Auch stellen sich Fragen wie: Müssen es gleich zwei solche Maximal-Projekte sein? Die Belastung der Natur ist bei diesen Projekten sehr unterschiedlich. Müssen Windräder wirklich in den Wald? Dort sind die negativen Auswirkungen auf das Ökosystem am größten. Und dass – wie bei der Infoveranstaltung versprochen - irgendwann der Beton der Windkraftfundamente wieder aus dem Boden entfernt wird, kann angezweifelt werden.
Die Auswirkungen auf unserer Kulturlandschaft werden - sofern es zur Realisierung kommt - für uns alle spürbar und im Falle der Windkraftanlage weit über Wiesenbach hinaus sichtbar sein.
(AB)
Comments