Die ersten Vögel tummeln sich in der Sonne und verbreiten mit ihrer Geschäftigkeit und ihren Liedern ein Gefühl von Optimismus und Lebensfreude. „S´geht nauszus!“ pflegte Oma Emma dann zu sagen, was bedeutet: „raus aus dem Winter in den Frühling, ins Leben!“ Fast könnte man da vergessen, dass bei der Vogelzählung des NABU Neckargemünd im Januar 2019 nur erschreckend wenige Singvögel zu sehen waren. Der Ornithologe Peter Berthold rechnet in seinem Buch „ Unsere Vögel“ vor, dass es heute 80% weniger Vögel im Vergleich zum Jahr 1800 gibt. Auch die vor wenigen Jahren noch so häufige Schwalbe, Grünfink, Rotkehlchen, Buchfink und Hausspatz gehören jetzt zu den besonders zu schützenden Arten. Der Vogelschwund ist dramatisch und führt zum Verlust der Artenvielfalt. In Wiesenbach gibt es z.B. gar keine Rebhühner mehr und bei der Arbeit auf unserem Vereins - Kartoffelacker konnten wir im letzten Sommer nur noch ein Lerchenpaar am Himmel beobachten
Durch die Zerstörung ihrer natürlichen Lebensräume ist das Leben der Vögel extrem bedroht. Sie verlieren ihre Nahrungsquellen durch das Insektensterben und die Verarmung der Feldflur durch Monokultur und den Einsatz von Ackergiften. Das sollten wir auch im Rahmen der Bürgerbeteiligung beim Landschaftskonzept Wiesenbach bedenken und über Gegenmaßnahmen nachdenken. Doch auch im Kleinen kann jeder Wiesenbacher mit einem Hausgärtchen etwas für die Vögel tun. Ein naturnaher Garten mit einer Vielfalt an Stauden und Sommerblumen sowie einheimischen Sträuchern bietet den Vögeln Nahrung und Versteck.
Denken Sie bitte an die Vögel, wenn Sie jetzt durch ihren Garten gehen und es Ihnen „in den Fingern juckt“. Es gibt eine Vielzahl von „Vogelfutter-Sträuchern“ wie z.B. Hollunder, Weißdorn, Johannisbeere, Hartriegel, Liguster, Vogelbeere, Heidelbeere und Feuerdorn, die jetzt noch gesetzt werden können. Ein Garten muss nicht sauber oder stylisch sein – er sollte Leben ermöglichen. (AB)
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