„Starkregen-Risiko-Wassermanagement“ heißt das Wortungetüm, das bei der nächsten öffentlichen Gemeinderatssitzung am Donnerstag, den 22.10.2020 in Wiesenbach besprochen wird. Dabei werden die Ergebnisse der topografischen Untersuchungen des Büros Geomer im Zusammenhang mit extrem starken, überfallsartigen Regengüssen diskutiert. Zwar nimmt diese Art von Risikoregen bedingt durch die Klimakrise bedrohlich zu, doch gab es schon immer Überschwemmungen. Die älteren Wiesenbacher und Langenzeller haben ihre eindrücklichen Erfahrungen und wissen, wo die durch die Formung der Landschaft kritischen Stellen auf der Gemarkung liegen. Und Langenzell, das aufgrund der Forderung des dortigen Schlossbesitzers nach einem 4 Hektar großen Bebauungsgebiet im Fokus der Aufmerksamkeit liegt, muss hier genau betrachtet werden. Hier führen gleich aus mehreren Tälern die Wassergräben zusammen. Normalerweise bemerkt man dies nicht, da man mit dem Auto nicht in diese Täler kommt, sondern nur nach Dilsberg oder nach Lobbach fahrend von der Höhe über sie hinwegblickt. Mit dem Fahrrad lassen sie sich jedoch sehr gut erkunden und es wird offensichtlich, wie groß die Einzugsgebiete sind, die diese Gräben dort bei einem Sturzregen entwässern. Das führte schon zu großen Überschwemmungen, wovon nicht nur die Feuerwehr Zeugnis geben kann.
Noch aus anderer Hinsicht ist gerade dieser Bereich bezüglich des Wassers sehr wichtig: Eine sogenannte Konflikteinschätzung des Gemeindeverwaltungsverbandes Neckargemünd bewertet die große Fläche rechts und links der Zufahrt zur „Alten Gärtnerei“ als Ort für die Grundwasserneubildung. Das heißt: an dieser Stelle fließt Wasser unterirdisch zusammen und trifft auf Bodenschichten, die eine Versickerung bis in die Tiefen des Grundwassers zulassen. Ausgerechnet hier soll jedoch großflächig gebaut werden. Nach unbestätigten Informationen handelt es sich dabei um mehrere, große Wohnanlagen für Eigentumswohnungen mit Tiefgarage. Konkrete Infos der Gemeinde fehlen allerdings noch. Wieder würde eine sehr große Fläche fruchtbarsten Bodens zerstört werden. Dass Boden und Grundwasser in der Klimakrise heilig sind, muss man sich aber immer wieder vor Augen führen.
Wir dürfen nicht immer weiter das Land zubauen, versiegeln und verbrauchen. So produzieren wir selbst Naturkatastrophen, Klima- und Versorgungsprobleme. Boden ist für uns alle eine Existenzgrundlage mit vielen nicht ersetzbaren Funktionen, gerade auch bezüglich des Wassers. Unverbauter Boden braucht in unserem eigenen Interesse dringend unseren Schutz.
(AB)
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