Die Ergebnisse des vom Land Ba-Wü initiierten „Starkregenmanagements“ scheinen vorzuliegen, wie aus einem Artikel der RNZ vom 25.03.2020 hervorgeht. Diese Ergebnisse sind auch für Wiesenbach sehr wichtig, da sich hier bei einem Starkregen aus einem großen Einzugsgebiet das Wasser sammelt. Der Biddersbach wird dann vor dem Dorf am Sportplatz mit einem Damm angestaut. Der Abfluss des Wassers soll dort so stark reduziert werden, dass es in den Häusern Wiesenbachs nicht wie früher zu Überschwemmungen kommt. Dabei ist entscheidend, dass das Hochwasserrückhaltebecken am Damm genügend Fassungsvermögen hat und nicht überfließt. Doch was ist genügend? Wer kennt die Regenmengen, die mit zunehmender Klimakrise bei einem Starkregenereignis anfallen werden?
Im Juni 2019 lösten öffentliche Überlegungen im Gemeinderat von Neckargemünd beim Vorstand des VEWK große Besorgnis aus. Hier wurde geplant zum Schutz des Ortsteils Mückenloch größere Mengen Niederschlagswasser über das Gewann „Wendel“ in Richtung Golfplatz und damit über den Biddersbach nach Wiesenbach umzuleiten. Das würde bedeuten, dass bei einem Starkregen aus Mückenloch zusätzliches Wasser in das Wiesenbacher Rückhaltebecken eingeleitet würde. Beim Bau des Dammes und auch bei seiner später notwendig gewordenen Erhöhung war dies so nicht eingeplant worden. Die Info-Tafel unseres Zweckverbands Hochwasserschutz „Einzugsgebiet Elsenz/ Schwarzbach“ beim Damm am Sportplatz zeigt deutlich das für den Bau berechnete Einzugsgebiet an. Und Mückenloch liegt außerhalb und ist zudem kein Mitglied dieses Zweckverbandes.
Der Zweckverband Hochwasserschutz funktioniert so, dass tiefer liegende Gemeinden wie Wiesenbach am Unterlauf von Bächen, wo das Wasser aus großen Gebieten zusammenfließt, gezielt durch Vorkehrungen in höher gelegenen Gebieten geschützt werden müssen. Im Fall von Mückenloch müssen auch deshalb dort vor Ort die Ursachen für die erst seit überschaubarer Zeit auftretenden Überflutungen bekämpft und Schutzmaßnahmen realisiert werden. Warum versickert das Wasser an dieser Stelle nicht wie früher in Wald und Feld? Bisher gibt es dort auch kein Regenwasser-Rückhaltebecken.
Im eingangs genannten RNZ- Artikel wird leider nur erwähnt, dass das Land Fördermittel für Projekte in der Region bereitgestellt hat. Jetzt wäre es wichtig genau zu wissen, ob es auch ein Projekt für das konkrete Mückenlocher Hochwasserproblem gibt. Eine Ableitung des oberhalb von Mückenloch aus Wald und Feld gesammelten Regenwassers nach Wiesenbach wäre unverantwortlich und nicht akzeptabel! Der nächste Starkregen kommt bestimmt.
Dass harmlos aussehende Baumaßnahmen im Wald bei einem Starkregenereignis dramatische Folgen haben können, mussten die Wiesenbacher schon einmal erleben, als beim Bau des Rehazentrums (SRH) in Neckargemünd die Waldwege mit tiefen Gräben Richtung Wiesenbach ausgestattet worden waren. Dass solche Baumaßnahmen damals ohne Vorinformation der betroffenen Nachbargemeinde erfolgten, gehört hoffentlich der Geschichte an. Erst als die Wassermassen in die Schillerstraße und dort in die Keller flossen, erkannte man die Ursache. Die sogenannte „Waldbachverdohlung“ mit riesigen Rohren unter der Schillerstraße war die langfristige und kostspielige Konsequenz.
Auch heute wird an vielen Stellen massiv im Wald gebaut. Um zu sehen, wie groß diese Eingriffe in die Natur und den Wasserhaushalt des Waldes sind, kann man sich als Beispiel die neuen Wege und Gräben am jungen Biddersbachzufluss hinter dem Golfplatz Richtung Waldwimmersbach anschauen (Abteilungsgrenzweg/ Dachsbauweg).
Das Ziel eignet sich für eine Radtour mit dem Wegzeichen „Grünes Dreieck auf weißer Fläche“ entlang der alten Römerstraße jenseits des Parkplatzes „Heidenfronwald“ am Langenzeller Buckel.
(AB)
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