Welche Themen müssen in den Blick genommen werden, wenn wir in Zeiten der Klimakrise und des Artenschwunds verantwortlich mit der uns nächsten Natur umgehen wollen? Um hierüber nachzudenken waren viele Wiesenbacher Bürger auf Einladung der Gemeinde zum Planungstermin für das Wiesenbacher Landschaftskonzept am 28.03.2019 zusammengekommen.
Bürgermeister Grabenbauer und der Gemeinderat Wiesenbach hat für die professionelle Leitung des Gesamtprozesses das Ingenieurbüro Spang, Fischer, Natzschka beauftragt. Dies stellte sich an diesem Abend als Garant für eine offene, wertschätzende sowie sach- und ortskundige Diskussion heraus, an der sich jeder beteiligen konnte. So war es möglich, nicht bei situativen, vielleicht ärgerlichen Beobachtungen steckenzubleiben, sondern die größeren Zusammenhänge und Themen zu benennen. Und das genau soll ja das Ziel eines Konzeptes sein: die Leitlinien suchen, woran sich die Politik in Wiesenbach in den nächsten Jahren in Bezug auf die uns umgebende Landschaft orientieren kann.
Bitte nicht pflücken: Wiesenschlüsselblume (Fotos: Marwin Stelzer)
Es geht um eine Art Grundsatzpapier. Deshalb ist es jetzt auch nötig grundsätzliche Risiken und grundsätzliche Ziele zu fokussieren. Bezüglich der konkreten Umsetzbarkeit von Zielen soll dann im späteren Verlauf nach Wegen gesucht werden. Herr Dr. Spang schilderte aus seiner Erfahrung, dass man z.B. aufgrund der Vielfalt der finanziellen Fördermöglichkeiten als auch der kreativen Kooperationsmöglichkeiten nicht zu früh den Blick einengen sollte.
Jetzt geht es zunächst um die Formulierung der Prioritäten und dazu brauchen wir einen Austausch über naturkundliches und lokales Wissen. Wie steht es um die Tiere, die um uns leben? Wie erhalten wir die Kleingliedrigkeit der Landschaft? Wie müssen unsere Wiesen und Felder bewirtschaftet werden, damit es wieder mehr Blumen und Insekten gibt? Wie schaffen wir es, dass wir nicht bei jedem Regen kostbaren Löss verlieren? Wie muss unser Wald aufgebaut sein, damit die Bäume sich in der Hitze gegenseitig schützen und die Wasserrückhaltefähigkeit nicht verloren geht? Wie müssen wir unseren Boden schützen, damit er möglichst viel CO2 einlagert und überhaupt fruchtbar bleibt? usw. usw.
Zum einen ist wichtig, dass bei dieser Bemühung um ein besseres Verstehen der Zusammenhänge die lokalen Landwirte und Streuobstwiesenbewirtschafter ihr Wissen einbringen. Zum anderen kann jeder mitarbeiten, der mit offenen Augen durch die Natur geht und Interesse an Hintergrundwissen hat. So werden wir in diesem Prozess gemeinsam unseren Blick weiten und dadurch besser Verantwortung tragen können.
Wenn dies kontinuierlich in gemeinsamer Diskussion mit den Verantwortlichen aus dem Rathaus und aus dem Gemeinderat geschieht, wird das sich so entwickelnde Konzept später direkt und selbstverständlich in die Kommunalpolitik einfließen und den praktischen Alltag bestimmen.
Das Landschaftskonzept ist eine große Chance für Wiesenbach!
(AB)
コメント